Der Begriff “Epitaph” stammt aus dem Griechischen (epi = auf und taphos = Grab). Ursprünglich bedeutete das Wort: Grabinschrift. Die Epitaphe stellen Erinnerungen dar an bedeutende Frauen und Männer vergangener Jahrhunderte.
Mit dem Namen der Agnes von Bürgeln verknüpfen sich alte Überlieferungen und Sagen. Eine soll in Wolfhager Mundart wiedergegeben werden. “Et hod emol vöre langer Tied hie bi uns in Wulfhagen ene Edelfrugge gelewet, de heed Angnese von Bürgeln und war ‚ne fromme Frugge. Wann de Tüg trügede, dan schmed se’t nur in die Luft, dann blew et henken one Seil. Als de Edelfrugge awer mal bie ne Galgen verröwer kam, versünnigte se sik an dem armen Manne, de do ane bummelde, dann se sägede: ‚dem es au sin Heil wedderfahren!‘. Do upp bleff ere Tüg nid mei in der Luft henken wie frouher.”
Die Epitaphe
Um die Gebeine zu sammeln, die beim Ausheben neuer Gräber gefunden wurden, wurde um 1450 auf dem Kirchhof an der Südseite des Kirchturms ein steinernes Gebeinhaus erbaut, das erst nach 1778 abbrannte und entfernt wurde. Ende des 16. Jahrhunderts wurde außerhalb der Stadt ein neuer Friedhof angelegt. Ob die drei Grabdenkmäler in der Stadtkirche von dem ursprünglich um die Kirche gelegenen Friedhof stammen, ist nicht sicher.
Im Turm befindet sich ein Epitaph des 1619 verstorbenen Bartolus Hundt, Sohn des hessischen Kanzlers. Die lebensgroße Relieffigur trägt die Umschrift: BARTOLUS HUNDT HASSIAE CANCELLARII FILIUS E..... FECTUS CAPITANEUS HUIUS .. OBIIT Q 17 AUG AO 1619 HORAS INTER 9 ET 10 ANTE MER [Bartolus Hundt, Sohn des Kanzlers von Hessen, ... (vom Landgrafen?) ... zum Hauptmann gemacht, dessen ... starb am 17. August 1619 zwischen 9 und 10 Uhr vormittags].
In der Kirche am Turmausgang ist ein Epitaph der 1576 verstorbenen Agnes v.d. Malsburg, Witwe v. Bürgel mit dem segnenden Gott-Vater im Dreiecksgiebel und den Wappen: v. d. Malsburg, Urff, Boyneburg, Dieden zum Fürstenstein. Die lebensgroße Relieffigur zeigt die Verstorbene in der Tracht der damaligen Zeit. Die Umschrift lautet: DIE EDLE U[nd] DUGESAME [tugendsame] FRAU[W] AGNESA V. DE MALSPURG WITWE V. BIRGEL 1576.
Auf der anderen Seite am Turmausgang steht ein Epitaph ihrer ebenfalls 1576 an der Pest verstorbenen Nichte Margarethe v. Weitolzhausen – genannt Schrautenbach – mit den Wappen: Weitolzhausen, Urff, Hohenstein, Dieden zum Fürstenstein.